Eine kleine Chronik der Holz- und Steinbaukästen |
21.11.2004 |
Weitere Hersteller von Steinbaukästen: (vermutlich unvollständig)
Gerbitz, Playtastic
Ein Teil der Informationen und viele Bilder dieser Seite stammen von Joachim Kleindienst. Neben Fotos und Beschreibungen seiner eigenen Sammlung von Holz- und Steinbaukästen gibt er sehr detaillierte Informationen über viele Hersteller. Für alle Interessierte unbedingt besuchenswerte Seiten!
Kürzlich habe ich gelesen, dass das erste Spielzeug eine Puppe gewesen sein soll. Ich halte das für unwahrscheinlich. Vermutlich mussten Mädchen in den Kulturen der Steinzeit bereits früh bei der Betreuung ihrer jüngeren Geschwister helfen. Hätten sie dann Puppen zum Spielen gebraucht, wo sie doch am lebenden Objekt lernen konnten? Gegen Puppen spricht zudem noch, dass in vielen Kulturen, insbesondere in den naturnahen, Abbildungen von Menschen tabu sind oder eher kultischen Zwecken dienen.
Beobachtet man Kinder von Menschen, Menschenaffen oder Raubkatzen(!), so stellt man fest, dass sie beim Spiel oft die Erwachsenen nacheifern und so Fertigkeiten trainieren, die sie später zum Überleben benötigen. Sie spielen Situationen nach, die sie bei den Erwachsenen beobachten und zumindest die Primatenkinder verwenden Nachbildungen der Werkzeuge der Erwachsenen, oder einfache Sachen, die diese Werkzeuge symbolisieren.
Ich vermute daher, dass eines der ersten Spielzeuge ein Stock war, der Papas Keule oder Speer darstellen sollte und seinem Besitzer half, spielerisch das Erjagen von Beutetieren zu erlernen. Aber wie gesagt, dies sind nur Überlegungen meinerseits, daher das Fragezeichen in der Überschrift.
Nach diesem Ausflug zu Adam und Eva beginnen wir nun am Anfang der Baukästen, den Spielgaben von Fröbel:
Friedrich Wilhelm August Fröbel (1782-1852) gründetet 1837 die "Anstalt zur Pflege des Beschäftigungstriebes der Kindheit und Jugend" in Blankenburg/Thüringen. Damit leitetet er eine pädagogische Revolution auf dem Gebiet der Kleinkindererziehung ein. Seit 1840 tragen diese "Anstalten" die Bezeichnung "Kindergarten" - übrigens eins der wenigen deutschen Wörter, das Eingang in die angelsächsischen Sprachen gefunden hat. Nach Fröbel´s Auffassung ist das Spiel die kindliche Art der Welterfahrung. Da er "kreatives Spiel mit einfachem Spielzeug" fördern wollte, entwickelte er ab 1835 die berühmten "Spielgaben" wie Kugel, Walze und Würfel sowie Bausteine, die nicht nur in Kindergärten Anwendung fanden und finden, sondern auch die Basiselemente vieler Holzbaukästen wurden. Zu Fröbel gibt es einen sehr gut gemachten Internetauftritt der Humboldt-Universität Berlin Nach Fröbel beginnt alles Anregen des erwachenden geistigen Lebens mit der Befriedigung des Spieltriebes. Das macht mir den Mann sehr sympathisch, irgendwie muss das doch auch als Alibi für die Beschäftigung mit Spielzeug im Erwachsenenalter brauchbar sein! |
Wegen der bei Holzbaukästen für mich unüberschaubaren Vielzahl von Herstellern habe ich versucht, die Baukästen in Typen einzuteilen. Wichtigstes Kriterium für mich ist dabei die Art der Verbindung, da sie nicht nur optisch den größten Unterschied darstellt, sondern auch die Baumöglichkeiten des jeweiligen Systems stark beeinflusst.
Neben der Verbindungstechnik gibt es weitere Qualitätsaspekte bei Holzbaukästen:
Bauklötze | ||
Hersteller: (vermutlich unvollständig)
Die wohl bekannteste Form des Holzbaukastens. Hauptsächlich würfel- und quaderförmige Bauklötze, aber auch runde säulenartige oder dreieckige Bausteine. Ähnlich den -> Gebäudebaukästen, aber in Form und Farbe eher auf Kleinkinder ausgerichtet.
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Modell-Studio-Holzbaukasten
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Dorfbaukästen | ||
Hersteller: (vermutlich unvollständig)
Die Häuser bestehen meist nur aus einen Quader und einem Stück Dreieckleiste als Dach (bei einigen Systemen auch Giebel aus Holz und Dächer aus Pappe). Aus diesen Systemen lassen sich daher schnell ganze Dörfer zusammenstellen. Meist enthalten die Kästen auch noch Zubehör, wie Bäume oder Tiere und Menschen.
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Spielszene zum Dorfbaukasten
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Fassadenbaukästen | ||
Hersteller: (vermutlich unvollständig)
Aus den oft farbig gestalteten Bauklötzen lassen sich eher Giebelansichten als ganze Gebäude bauen. Ich hatte als Kind einen, habe aber wenig Spaß dran gehabt, da man halt keine Häuser damit bauen konnte und die Giebel wegen des ungünstigen Verhältnisses zwischen Höhe und Tiefe recht instabil waren. Ob diese Baukästen wohl die Ursache für die Oberflächlichkeit unserer heutigen Gesellschaft sind ? :-)
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Bauanleitung zum Fensterbaukasten
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Gebäudebaukästen | ||
Hersteller: (vermutlich unvollständig)
Enthalten hauptsächlich quaderförmige Bauklötze, aber auch zu Säulen gedrechselte und / oder Dachbausteine. Damit lassen sich einzelne Gebäude bauen und man lernt einiges über Statik.
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Ausschnitt Deckelbild Häuserbaukasten
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Dübel | ||
Hersteller: (vermutlich unvollständig)
Wohl die bekannteste Verbindungstechnik für Holz: In Bohrungen der Klötze werden mehr oder weniger lange runde Stangen eingesteckt.
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Matador Ing. Tobias 1
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Nut & Feder | ||
Hersteller: (vermutlich unvollständig)
Die Bauklötze haben Nuten, in die meist lose Federn eingesteckt werden. Darauf kommt dann der nächste Baustein so, dass die Feder auch in seine Nut eingreift.
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Nut & Federverbindung des Häuserbaukasten
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Blockhaus | ||
Hersteller: (vermutlich unvollständig)
Mein Arbeitsbegriff für diese Form, da sie mich an die Verbindung in Blockhäusern erinnert: ca. 0,5 bis 1 cm vor dem Ende des Brettchens sind Aussparungen angebracht, in die andere Bretter (um 90 Grad gedreht!) gesteckt werden können.
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Blockhausverbindung am Beispiel
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Einzelmodelle, Fahrzeuge und Flugzeuge | ||
Hersteller: (vermutlich unvollständig)
Keine Systeme im engeren Sinne. Mit den Baukästen können im Wesentlichen nur die Modelle der Vorlage gebaut werden, die Kombination mit anderen und die Erweiterbarkeit sind aber eingeschränkt
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Auto- und Flugzeugbaukasten
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Murmelbahnen | ||
Vereinfacht gesagt: Bauklötze mit Rillen und Löchern für Kugeln aus denen sich Murmelbahnen bauen lassen. Dazu kommen meist noch einige Sonderbauformen, bei denen die Kugeln über klingende Metallplatten (ähnlich Xylophon) rollen, über Sprungschanzen springen oder andere Kapriolen schlagen. Die meisten Hersteller verwenden Buche, manche lackieren einzelne Bauteile farbig, manche lassen die Teile unbehandelt.
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Das cuboro System verwendet ausschließlich Würfel mit 5 cm Kantenlänge. Da die Würfel zusätzlich zu Rillen auf der Oberfläche auch Bohrungen haben, lassen sich Bahnen bauen, die sowohl auf der Oberfläche als auch im Innern der Würfel verlaufen. Das fördert sicherlich das räumliche Vorstellungsvermögen. cuboro AG
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Das HABA System ist mit den Bauklötzen des gleichen Herstellers verbaubar. Grundelemente hier sind lange Klötze, auf deren schräg ausgeführter Oberseite Rillen angebracht sind sowie "Kurven" und "Richtungswechsler", Bauklötze mit Bohrungen, die die Kugel "um die Ecke bringen". Außerdem gibt es noch eine Reihe von Elementen mit Funktionen oder Eigenschaften, die das Spiel beleben. haba
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Das mabro System wendet sich wohl eher an Erwachsene als an Kinder, da es durch die verwendeten Hölzer vergleichsweise edel wirkt. Zur Stabilisierung der Konstruktion werden offensichtlich Dübel verwendet. mabro
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EICHHORN und NIC bieten ebenfalls Kugelbahnen an, die allerdings fertig montiert sind.
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Figuren | ||
Hersteller: (vermutlich unvollständig)
Solche hatten wir im Kindergarten. Aus geometrischen Grundformen lassen sich durch umlaufende Nuten menschenähnliche Figuren oder auch Tiere zusammensetzen.
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Ausschnitt Deckelbild Figurenbaukasten
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Metallschrauben | ||
Hersteller: (vermutlich unvollständig)
Unter der Bezeichnung "ecoba" brachte Louis Engel Anfang des letzten Jahrhunderts eine Serie von Holzbaukästen mit Metallschrauben heraus. Laut Joachim Kleindienst der "Metallbaukasten des kleinen Mannes".
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Ecoba Baukasten Nr. 2
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Vielleicht ein wenig salopp ausgedrückt, aber die Verbinder waren wirklich nicht viel dicker als Zahnstocher. Ich habe hier ein besonders großes Foto verwendet, damit man das Konstruktionsprinzip besser erkennen kann. Das System ist wirklich witzig. Aber da nur ganz am Ende der Stäbe Löcher für Verbinder gebohrt sind, sind die Gebilde oft nicht sehr stabil, zumindest nicht, wenn man sie zu viereckigen Grundformen zusammensteckt. Bei einem Dreieck ist die Form bereits durch die Länge der Seiten eindeutig festgelegt. Bei einem Viereck muss man zusätzlich mindestens einen Winkel festlegen, sonst lassen sich die Seiten gegeneinander verschieben (dann heißt das Teil "Viergelenkgetriebe"). |
Baut Mit!
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Bei diesem Baukasten führt das dazu, dass die Konstruktionen öfter mal einstürzen. Ein paar weitere Löcher in den Stäben würden statisch stabilere Konstruktionen zulassen. Schaut euch mal alte Stahlbrücken an, Stichworte: "Knotenbleche" und "Windverband". Von "Verwinden", nicht weil der Wind da so durchpfeift!
Ich habe den Baukasten als Kind gehabt, aber nicht viel damit gespielt, weil die Konstruktionen dauernd zusammenklappten.
In 2004 werden zwei Neuheiten präsentiert: Ein 55teiliger "Balancierbaukasten". Die Teile werden mit Kugeln als Zwischenlage aufeinander gestapelt. Der name scheint mir daher Programm zu sein! Zweite Neuheit ein 40 teiliges "Rechendomino" mit dem Addition und Subtraktion im Zahlenraum bis 100 spielerisch geübt werden können. |
Balancierbaukasten
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Erzgebirgische Holzspielwaren Ebert GmbH
OT Blumenau
Sorgauer Strasse 1
09526 Olbernhau
Nach der bei Firmen im Osten Deutschlands wohl fast unvermeidlichen Unterbrechung durch Verstaatlichung in den DDR Zeiten und Zusammenbruch im Zuge der Wende, konnte der Enkel des Firmengründers, Hans Georg Kellner, 1992 die Fabrikanlagen zurückzukaufen und begann 1997 wieder mit der Produktion der farbigen Figuren aus Buchenholz. |
Steckbaukasten "Fröschlein Quak"
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Obwohl ich nur einen kleinen Kasten hatte (vermutlich "Zuck der Spaßmacher"), habe ich viel Spass damit gehabt. Wieviele Möglichkeiten gab es doch, die Teile falsch zusammen zu stecken... :-)
Inzwischen wurden die Figuren mit dem Prädikat „spiel-gut“ ausgezeichnet und erhielten zur Spielwarenmesse 2001 in Nürnberg den Designpreises für Holzspielzeug.
Langenhainer Str. 26
D - 99891 Tabarz
Neben dem bekannten baufix Baukastensystem bietet LORENZ auch andere Arten von Holzspielzeug bis hin zur kundenspezifischen Auftragsentwicklung an. |
baufix "1103"
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Elbestraße 45
82538 Geretsried
In den 70er Jahren wurden auch farbig lackierte Bauteile angeboten, vorher und auch heute sind die Bauteile weitgehend naturbelassen. In den 80er Jahren wurden auch Kunststoffteile von Achsen über Lenkgetriebe bis hin zu Figuren mit beweglichen Gliedmaßen hergestellt. Auch Gummibereifung wurde zu dieser Zeit angeboten. |
Deckelbild des Matador Ing. Tobias 1
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Wer sich für Matador interessiert sollte unbedingt auf den wirklich gut gemachten Fan-Seiten von Thomas Öllingers vorbeischauen.
Hart 1
A-3033 Altlengbach
Otto Lilienthal, besser bekannt als Flugpionier, konstruierte für die von seinem Bruder Gustav 1878 erfundenen Steinbaukästen eine Maschine, mit der aus einer Firnis - Kreidemasse die Steine gepresst wurden. Offensichtlich waren die Brüder Lilienthal bessere Erfinder und Konstrukteure als Betriebswirte, denn sie verkauften Konzept und Maschine für 1.000 Mark an Rudolf Richter aus Thüringen, der mit den weltberühmten Anker Steinbaukästen einen schönen Reibach machte. |
Anker Bausteine kombiniert mit Blechbrückenteilen
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Nach einer Unterbrechung in der "DDR-Zeit" werden die Baukästen seit Ende der 80er Jahre wieder produziert und haben wieder eine weltweite Fangemeinde gefunden.
Breitscheidtstrasse 148
D - 07407 Rudolstadt
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Allerdings wurden die aus Sandstein gepressten Steine mit den Noppen nach unten verbaut. Die Bodenplatten hatten dazu Löcher im Rasterabstand. |
Deckelbild BOB Steckstein Baukasten "Baustelle" |