Eine kleine PLAYMOBIL® Chronik |
07.11.2011 |
Blechspielzeug auf Playmobilseiten? Kaum zu glauben, aber wahr: Am Anfang der Playmobil-Story steht Blechspielzeug! Die Firma Geobra (nach dem Inhaber Georg Brandstätter) machte sich, wie viele andere Spielwarenhersteller in der Region um Nürnberg, einen Namen mit der Herstellung von Blechspielwaren. Nachdem diese aber zunehmend durch Billigimporte aus Fernost verdrängt wurden, stieg Geobra auf Kunststoffspielwaren um. |
Waage aus Blech für den Kaufladen
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GEOBRA stellte nicht nur einfaches Blechspielzeug her, vielmehr gab es auch solches mit elektrischen Funktionen, wie das Feldtelephon aus den 30er Jahren und die Morsegarnitur "Telegraph" aus den 50er Jahren. Mit beiden Modellen dürfte die Firma durchaus den Zeitgeist getroffen haben. Für die damalige Zeit waren solche Artikel sicherlich Hightechspielzeug. Auch "richtige" Telephone kamen damals teilweise noch ohne Verstärker aus. |
Feldtelephon & Morsegarnitur
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In den 50er Jahren stellte Geobra die Produktion von Blech auf Kunststoff um. Ein Meilenstein hierbei dürfte die Entwicklung eines Verfahrens gewesen sein, Kunststoff mit Druckluft aufzublasen, was die kostengünstige Produktion von Großmodellen, wie Traktoren oder Hula-Hoop-Reifen ermöglichte. Auch der nebenstehend abgebildete Rennwagen aus den 60er Jahren dürfte so entstanden sein. Die Größe dieses Modells kann man erahnen, wenn man sich in Erinnerung ruft, wie groß Fernsprechapparate - so die offizielle Bezeichnung der Bundespost - in den 60er Jahren waren. Die Haustelephone standen dem damals in Bezug auf die Größe nicht nach. |
Rennwagen und Haustelephone aus den 60er Jahren
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Die Kunststoffmodelle in den 60er Jahren waren relativ groß und damit rohstoffintensiv. Daher stiegen die Herstellungskosten mit der Ölkrise zu Beginn der siebziger Jahre massiv an. Damals gab es allerdings noch kreative Köpfe in deutschen Betrieben. (Wahrscheinlich hatten die Betriebswirte einfach noch nicht die enorme Macht, die sie heute haben!) Bei geobra Brandstätter war das der Leiter der Entwicklung, Hans Beck, der seit 1972 an der Idee der ca. 7,5cm großen Figur arbeitete. 1974 präsentierte geobra dann PLAYMOBIL® und damit begann eine der größten Erfolgsgeschichten in der deutschen Spielwarenbranche. Die sympathische kleine Figur verkaufte sich in den ersten 30 Jahren weltweit immerhin etwa 1,7 Milliarden mal. |
Vitrine im PLAYMOBIL® Funpark Zirndorf
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Schon die erste Zusammenstellung von Playmobilartikeln, eine Baustelle, zeigt eine der wesentlichen Stärken des Systems: Die Möglichkeit alltägliche Situationen in Rollenspielen spielerisch nachvollziehen zu können. Damit steht erstmals der Mensch in Form der PLAYMOBIL® Figur im Mittelpunkt eines Systemspielzeugs. |
Baustelle
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Zum 30-jährigen Jubiläum konzipierte das Historische Museum der Pfalz eine Ausstellung der Geschichte des Playmobil®-Systems. Im Herbst 2005 war diese Ausstellung im Niederrheinschen Museum für Volkskunde und Kulturgeschichte in Kevelaer zu Gast, wo wir die Gelegenheit hatten, in die wunderbare Welt von Playmobil einzutauchen. Von den Anfängen in Form von Skizzen, Zeichnungen und Prototypen aus der Hand von Hans Beck bis hin zu Modellen aus dem aktuellen Sortiment gab es ein Fülle von Figuren und zugehörigen Modellen zu bestaunen. Unsere Meinung dazu: Wenn Sie sich auch nur ein wenig für Plamobil interessieren und die Gelegenheit haben, diese Ausstellung zu besichtigen, sollten Sie das unbedingt tun. In Kevelaer betrug der Eintritt 10 Euro - für eine vierköpfige Familie! Dafür gab es jede Menge Ausstellungsstücke zur Geschichte von Geobra und Playmobil, Spielgelegenheiten für die Kids und eine echte Kunststoffspritzmaschine. Zwar klein, dafür konnte man aber sehen, wie so etwas funktioniert, da sie scheinbar pausenlos mit der Herstellung von Kleinteilen beschäftigt war. |
Große Eisenbahn - Die Anhänger sind Vitrinen
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Alleine in der Vitrine der Eisenbahnserie gab es vier Modelle, die ich am liebsten gleich mitgenommen hätte: Die große Dampflok, den alten Bahnhof, den Güterschuppen und das Schienen-Baufahrzeug mit dem Greifer. Den Güterschuppen habe ich nun endlich, die anderen drei Modelle hätte ich gerne noch - falls Sie da was abzugeben hätten... Bei der Ausstellung waren übrigens beide Playmobil Eisenbahnsysteme vertreten, das alte, das mit LGB-Schienen und Trafo daherkam und das Neue, das auf Plastikschienen basiert und mit Akkus und Funkfernsteuerungen betrieben wird. Auch bei vielen anderen Programmen wurde die Entwicklung in zwei oder drei Stufen präsentiert, als Beispiele seien hier Ritter, Piraten und die Raumstationen genannt. |
Ausstellungsstück Eisenbahn
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Die Entwicklungsgeschichte der Playmobil Nutzfahrzeuge lässt sich sehr schön an den Feuerwehrfahrzeugen erkennen:
Die frühen Modelle, leicht an den gelben Leitern zu erkennen, sind kurz und wirken sehr spielzeughaft, was allerdings den Spielwert offensichtlich nicht einschränkt. Die späteren Modelle sind zwar größer, haben aber immer noch eher runde Formen, wie man sie etwa von den Mercedes "Rundhaubern" der 60er / 70er Jahre kennt. Die aktuellen Modelle spiegeln die moderne, kantige Bauart des kompakten Frontlenkers wider.
Auch die Indianer haben sich in 30 Jahren weiterentwickelt.
Während das Kanu der frühen Serien noch recht plump wirkt, hat es seit den 70ern die Form, die wir aus Film und Fernsehen kennen. Auch der Kopfschmuck ist feiner und üppiger geworden. Und sicher fühlen sich die Indianer der dritten Generation in ihren größeren, reich verzierten Tipis inmitten der Felsenlandschaft richtig zu Hause.
Soweit nicht anders angegeben: Alle Bilder Ausstellungsstücke "30 Jahre PLAYMOBIL®"
Niederrheinisches Museum für Volkskunde und Kulturgeschichte e.V. Kevelaer
Fotos: Frank Holzhauer
© Historisches Museum der Pfalz Speyer |
Zuletzt wurde die Ausstellung meines Wissens vom 7. Juli bis 21. Oktober 2007 im Kulturhistorischen Museum Magdeburg gezeigt. Danach sollte sie wohl überarbeitet werden, ich habe aber keine Informationen mehr gefunden. |
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Brandstätterstr. 2 - 10
90513 Zirndorf
www.playmobil.de
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