Eisenbahn, Signale und fischertechnikInhaltsverzeichnis |
14.02.2004 |
Vor dem Spass beim Basteln muss ich leider ein wenig Hintergrundwissen auftischen. - Aber schließlich darf und soll man ja beim Umgang mit fischertechnik etwas dazulernen! Es gibt grundsätzlich zwei Signalformen: Licht- und Formsignale. Lichtsignale sind die modernere Bauart - und damit die technisch uninteressantere - weswegen ich sie hiermit unter den Tisch fallen lasse. Rechts im Bild ist ein zweiflügeliges Formsignal in den drei bei der Bahn zugelassenen Flügelstellungen abgebildet. Die drei "Signalbilder" genannten Stellungen der Flügel bedeuten:
Es gibt auch Formsignale, die nur eine Flügel haben, diese kennen nur die Zustände HP 0 und HP 1 - beim nebenstehenden Bild muss man sich dazu einfach den unteren Flügel wegdenken. |
Wie funktioniert das nun? Am besten schaut Ihr Euch die Vergrößerung des rechten Bildes an. Da kann man deutlich sehen, das 3 Federsteine für die Kontakte auf dem Schleifring sorgen. Einer davon, der vordere ist der Schalter für die Zugbeeinflussung, hier noch unbeschaltet! Er schließt gegen den vorderen Ring, wenn der Signalarm ganz oben ist. Auf dem vorderen Ring liegt der Fahrstrom der Bahn an. Die beiden anderen Kontakte sorgen für die automatische Abschaltung des Motors bei Erreichen der Endstellung des Signals. Das funktioniert so: Auf den blanken Drähten sieht man zwei schwarze Bauteile, das sind Dioden. Sie lassen den Strom nur in eine Richtung durch und sind so zwischen Trafo und Motor geschaltet, das beim Abheben eines Kontaktes der Motor nicht mehr weiter in diese Richtung drehen kann. Da die andere Diode aber noch Kontakt hat, dreht er beim Umpolen der Trafospannung wieder zurück. Eine preiswerte (vier Stecker und zwei Dioden sollten trotz des aktuellen Kaufkraftschwundes noch unter 1 Euro zu haben sein!) aber sehr nützliche Schaltung, wenn es darum geht, einen Motor nicht in den mechanischen Anschlag reinzufahren. Zu kompliziert? Hier eine Beschreibung mit Skizze: Endabschaltung |
Links: Das Signal sichert die Bahnhofsausfahrt (im Vordergrund sind ein paar Weichen zu erkennen) gegen Flankenfahrten aus der Kehrschleife - das ist das Gleis, wo 99 6001, die LGB-Schwester der großen fischertechnik -Dampflok auf die Weiterfahrt wartet. Rechts: Es sieht zwar aus, wie eine zweigleisige Strecke mit Linksverkehr, ist es aber nicht. Das eigentliche Streckengleis ist das hintere, an der Wand liegende. Die Loks steht an der Ausfahrt der Kehrschleife (braucht man zum Wenden ganzer Züge, wenn man nicht immer die Lok umkuppeln will oder kann). Für die etwas pedantischeren Zeitgenossen: das Signal steht links vom Gleis, was in Deutschland nur in Ausnahmefällen zulässig ist - aus Platzmangel auf der rechten Seite etwa, was hier durch die Dachschräge gegeben ist! |
Die Realisierung der Signalbrücke erwies sich als ein zäher Brocken. Die Brücke muß zwei Signale haben, die mit nur einem Motor betrieben werden sollten. Die mechanische Kopplung der Gestänge machte jedoch massive Probleme. Erst der Verzicht auf die Motorisierung und die Verwendung von Seilen anstelle der Gestänge brachte den Durchbruch. Zukünftig feiere ich den 3.10. nun wohl als "Tag der drastischen Einsicht" :-).
Auf der Brücke von links nach rechts: Zwei große Taster für den Fahrstrom so eingebaut, dass die Tasten rechts liegen. Am mittleren Loch der gelochten I-Streben sind die Seile angeknotet, die über Umlenkrollen die Signale bewegen. Wenn die I-Streben senkrecht stehen, sind die Taster betätigt. Den rechten Anschlag der I-Streben bilden schräg eingebaute BS30. Die Einstellung der Seile ist eine ziemliche Fummelei: Da die jeweiligen Endanschläge der I-Streben feststehen und auch die Endstellungen der Signalflügel recht präzise eingehalten werden müssen damit das Ganze ordentlich aussieht, müssen die Seillängen sehr präzise eingestellt werden. Wie man millimetergenau knotet weiß ich nicht, also wickle ich die Seile um die Achsen und versuche ordentlich zu klemmen. |
Unter der Brücke sind deutlich die ALU-Streben zu sehen, die dem Ganzen in Verbindung mit den BS30, die hier als Druckstäbe eingesetzt sind, die erforderliche Stabilität verleihen. Im Gegensatz zur ursprünglichen Planung sind die Signale nun einzeln stellbar. Dadurch können zwei Züge gleichzeitig losfahren. Dies ist zulässig, wenn die ausfahrenden Züge auf getrennte Gleise ausfahren, also nicht zusammenstoßen können (Doppelausfahrt). Im hier vorliegenden Fall (Ausfahrt auf ein gemeinsames Gleis) dürften die Signale eigentlich nur abhängig voneinander verstellt werden können, um zu verhindern, dass beide gleichzeitig die Fahrt freigeben können. Hierfür ist aber eine noch aufwändigere Seilführung erforderlich und der Einbau eines Kippschalters für den Fahrstrom dürfte ziemlich knifflig werden. Um erst mal fertig zu werden und wieder fahren zu können habe ich diese Aufgabe vertagt. Vielleicht hat jemand eine gute Idee, wie man (eingebaute) Seile präzise auf Länge bringen kann - gibt es im Modellbau vielleicht entsprechende kleine Seilspanner? |